Hier könnt ihr ab Juli 2007 unsere Reiseerlebnisse nachlesen.

 

Da wir nicht immer einen Internetzugang finden, kann die Aktualisierung unserer HP immer etwas dauern.

Wir geben uns Mühe - habt Geduld.

Hier findet ihr etwas Text mit ein paar Bildern und auf der Bildergalerieseite mehr Bilder.

31. März 2011 Äthiopien

Veröffentlicht von Reisende (reisende) am 31.03.2011
Tagebuch 2007-2011 >>

Äthiopien

Einreise:
- Reisepass (Visum für 3 Monate 17€)

Für die Motorräder:
-Carnet de Passage gültig 3 Monat, Versicherung keine

Reiseführer: Reise Know How Äthiopien

Karten: Reise Know How Äthiopien

Geld: die Währung ist äthiopische Birr. Geldautomaten gibt es in jedem größeren Ort.
Benzin: bis jetzt alle Nase lang eine Tankstelle
Zeit: +2

Km Stand an der Grenze zu Äthiopien:
- Anjas Bike: 165 060 Km
- Holgers Bike:            Km
Gefahrene Km von Deutschland: 150 760 Km

Route 1190 Km: Moyale, Agere Maryam, Dila, Ziway, Addis Abeba, Bahir Dar, Gonder, Metemma

Dienstag 15. März 2011

Die Ausreise aus Kenia ist problemlos und in 10 Minuten erledigt. Die Einreise nach Äthiopien eigentlich auch, wenn die Visazentrale in Deutschland mein Visum nicht verbockt hätte. Natürlich bekomme ich für mein Motorrad auch nur zwei Wochen bei der Einreise hier an der Grenze genehmigt und darf dann in Addis neben meinem Visum auch noch die Motorradpapiere verlängern. Super toll . Es ist nicht gerade einfach sich durch einen Großstadtdschungel mit fremder Sprache zu quälen bzw. herauszufinden, wo sich der Zoll für die Einfuhr eines Fahrzeugs befindet. Neben dem unnötigen Zeit und Geldaufwand ,den die Agentur nicht kratzt und zwischenzeitlich schön die Gebühren kassiert. So habe ich ab jetzt nur zwei Wochen für Äthiopien. Ich diskutiere ca. eine Stunde mit dem Boss der Immigration und dann noch einmal die gleiche Zeit mit dem Zoll. Die Menschen sind sehr nett, bedauern und verstehen mein Problem und würden mir gern helfen. Doch sind sie nicht befugt das Visum zu verlängern und weisen mich darauf hin, dass dies nur in Addis Abeba möglich ist.

Die Geldwechsler an dieser Grenze sind mal wieder sehr massiv. Und so fahren wir, völlig angenervt zur nächsten Tankstelle, wo sie uns dann prompt einen Ausländerpreis berechnen wollen. Glücklicherweise haben wir ja 39 Litter Tanks und sind nicht auf das Benzin angewiesen. So können wir getrost, angenervt wie wir eh schon sind, empört los schimpfen und signalisieren, dass wir weiterfahren. Auf einmal gehts dann doch für den üblichen Preis!

Wir halten beim nächtsten Restaurant und bestellen erst mal ein Frühstück. Keine Minute später steht schon wieder ein Geldwechsler an unserem Tisch. Da wir gerade am Bestellen sind, teile ich freundlich der Bedienung mit, dass wir nur dann bleiben und Frühstüch bestellen, wenn wir in Ruhe essen können. Er scheucht den Typen weg und so können wir in Ruhe unser Frühstück mit einem toll aufgeschäumten Milchkaffee genießen.

Wir fahren über eine verkehrsarme Straße entlang endloser Felder, wo die Menschen in runden Strohhütten wohnen.

In Agere Maryam suchen wir uns ein Zimmer und schlendern durch den Ort. Hier stoppt wohl selten ein weißer Touri und wir kommen uns vor wie vom Mond gelandet, da uns alle anstarren. Das Zimmer ist ok doch fängt in der Nacht das Klo fürchterlich an zu stinken... Genau wie in Südamerika und auch schon in Asien bekommt es auch der afrikanische Kontinent nicht hin, dass ein Spülsystem funktioniert.

Am nächsten Mittag Essen wir in dem modernen Ort Dila zu Mittag und fahren bis Ziway. Leider ist das Tanken nicht möglich, da mal wieder Stromausfall ist. Also suchen wir uns eine günstige Bleibe.

Am nächsten Morgen ist es kalt und regnerisch. Kein Wunder, wir befinden uns recht hoch, so um die 1500m. Kaffee Latte Machiato gibt es hier überall für unter 25-30 Cent. Das finden wir gut und halten schon mal öfter in den kleineren Orten, um uns mit einem heißen Kaffee aufzuwärmen. 

Und so kommen wir am Donnerstag, in der auf über 1800m hoch gelegenen Hauptstadt Addis Ababa an. Wir stocken unsere Dollar auf, da es im Sudan keine Geldautomaten für Ausländer gibt, kaufen ein und trinken einen leckeren Avocadosaft mit Limone 

Am Freitag besorgen wir uns das Visum für Ägypten. Wir entschließen uns kurzerhand mein Visum für Äthiopien nicht zu verlängern, da es uns zu Zeit und Geldaufwendig ist und so müssen wir recht zügig durch Äthiopien. Holger repariert noch dies und das...

und schon am nächsten Tag fahren wir weiter in Richtung Norden. Die Straße windet sich in die mehr als 1500m tiefe Schlucht des Abay (blaue Nil). Kurven satt und Fahrspaß pur, was eine Freude.... Auch hier leben die Menschen in Rundhütten, meist ohne fließend Wasser und teilweise ohne Elektrizität. Immer wieder sehen wir die Frauen schwere Lasten wie Feuerholz und Wasser tragen...

Beim Blick auf die Schlucht sehen wir Affen am Straßenrand und neugierige Kinder die natürlich irgendwas haben wollen. Auf der Hochebene ist es noch kühl, doch je weiter wir nach unten kommen desto heißer wird es. Holger wagt es von der Brücke den blauen Nil zu fotografieren, obwohl doch das fotografieren von Brücken und Militäranlagen nicht gestattet ist...

Wir übernachten in einem kleinen Ort und fahren den nächsten Tag nach Bahier Dar zum 1800m hoch gelegenen Tana See. Wir gönnen uns ein Zimmer mit Seeblick und treffen Alfred und Chris aus Deutschland. Chris hat wohl schon von Benno und Kerstin (wir hatten sie in Australien getroffen) von uns gehört und Alfred versorgt uns mit seinen Reiseführer von Sudan und Ägypten. Sehr nett und Vielen Dank

Wir sitzen zusammen und trinken Wein, gehen den Nil besichtigen, fahren zum Aussichtspunkt und beobachten die Einheimischen beim Autowaschen am Nil und den Erntearbeiten. Schön ist es über den bunten, schmutzigen Markt, einige Gassen hinter der modernen und sauberen Hauptstraße zu schlendern und den Menschen bei ihren täglichen Geschäften zuzusehen und um Gemüse und Obst zu feilschen.

In diesem Ort essen wir auch mal wieder eine lecker knusprige Pizza  mit leicht gekühlten Weißwein. Doch werden wir auch ständig angebettelt von Kindern, verkrüppelten oder auch alten Menschen... das Elend ist groß. Doch sind die Kaffes voll von jungen Menschen die ihren Kaffee Macciato oder Fruchtsaft trinken und das auch in den zahlreichen etwas teureren Restaurants. Also gibt es wohl auch sowas wie eine Mittelschicht...

 

 

Holger hat dann noch Magenprobleme die sich dann schnell auch auf mich übertragen und so verbringen wir auch einige Zeit im Zimmer neben der Toilette... 

Am Donnerstag den 24. März sind wir dann wieder soweit, dass wir ohne Klo auskommen und fahren weiter nach Gonder. Als wir dann noch einmal den blauen Nil überqueren sehen wir eine Gruppe von Nilpferden. Direkt an der Brücke unter uns tummeln sie sich im Wasser. Doch an ein Foto ist nicht zu denken. Kaum halte ich an kommt schon ein Typ in Uniform und verweist mich von der Brücke. Fotografieren und auch halten auf der Brücke ist doch nicht erlaubt . Also fahren wir einfach noch ein paar mal langsam hin und her und bewundern die risesig im Wasser planschenden Nilpferde (hier ein link mit Bildern). Ich überlege dann kurz die Kamera mal eben ganz schnell unauffällig zu zücken, doch trau ich mich nicht so recht, bei den bewaffneten Burschen und so haben wir leider kein Bild 

Eine schöne, kurvenreiche Strecke führt uns schon am Mittag bis auf 2000m hoch. Die Landbevölkerung besitzt nicht viel. Immer wieder sehen wir Menschen mit Ochsen und Holzpflug auf den Feldern. Traktoren oder andere Hilfsmittel gibts hier wohl nicht. Wir haben in ganz Äthiopien gerade mal zwei gesehen...

aber dafür stumme Zeigen des langen Kriegs...

Leider haben wir heute keinen guten Tag da wir Zeuge eines Unfalls werden. Direkt vor Holgers Nase wird ein Kind von einem Bus angefahren. Sie stand am Straßenrand und hütet iher Ziegenherde. Als der Kleinbus vor ihr auftaucht rennt sie plötzlich auf die StraßeRennt einfach auf die Straße. Der Fahrer versucht auszuweichen, trifft sie jedoch und die kleine fliegt durch die Luft und bleibt am Boden liegen.  Glücklicherweise ist sie nicht tot und kriecht aus dem Mund blutend und sich das Bein haltend von der Straße. Holger hält sofort an und schaut nach dem Kind.  Auch Busfahrer ,der sie angefahren hat hält und kümmert sich um sie. Holger ist erst mal ganz grün und nicht in der Lage zu fahren...

Und so kommen wir gegen Mittag in der äthiopischen Königsstadt des 17. und 18. Jh., in Gonder an. In der von Kaiser Fasilides gegründete Stadt befinden sich viele Schlösser und Kirchen.

Wir besichtigen den Palastbezirk, der uns, da auch das meiste nicht zugänglich ist, nicht so sehr beeindruckt.

Aber ich kann hier mal in Ruhe, speziell für euch, ein waschechtes äthiopisches Toilettenhäuschen fotografieren. Hinter der Tür lag noch mehr Klopapier und seid froh, dass Bilder keinen Geruch haben. Händewaschen?? Was ist das??? Zum Glück hat hier jeder das Loch erwischt... das ist recht selten... Ist doch ganz sauberche...

Wir fahren auch zum Bad des Fasilides. Dieses schnuckelige Wasserschloss wäre doch genau das richtige Domizil für mich und Holger. Nur das Wasser fehlt.... Zum alljährlichen Timkat-Fest, dem Fest zur Taufe Christi wird das Becken über eine unterirdische Wasserleitung mit Flusswasser gefüllt und vom Bischof von Gonder geweiht. Danach ist es erlaubt sich in das heilige Wasser zu stürzen.

Das traditionelle Fastenessen, eine äthiopische Spezialität, besteht aus einem Art Sauerteigfladen und einer vegetarischen, aber würzigen Pampe, eine recht günstige Alternative zu den üblichen Reis und Bohnen. Was wir auch sehr genießen in Äthiopien, ist der leckeren Kaffee Macciato. Überall stehen die großen Kaffeemaschinen. Wohl ein Überbleibsel der kurzen italienischen Kolonialzeit. Auch Spagetti und Pasta stehen auf jeder Speisekarte.

Als wir noch in ein Kaffee einkehren wollen um einen leckeren Avocadosaft zu trinken, füttern Kinder neben dem Eingang einen kleinen Affen. Ich habe ihn gar nicht so wahr genommen und will zum Eingang der Terasse. Doch auf einmal ist der verzauste Affe nicht mehr auf die Kinder fixiert, sondern faucht mich an. Ich will mich bücken um ihn mit einem Stein in die Flucht zu jagen. Dann springt das schmutzige Ding er doch tatsächlich auf meinen Oberschenkel und beißt mir in den Speck.... Ich schimpfe auf die genauso verschmutzen Kinder, die so dumm waren, das Tier zu füttern und laufe gleich zurück zum Hotel um die Wunde zu desinfizieren. Zum Glück habe ich alle wichtigen Impfungen. Hoffentlich hat der Affe nicht noch irgendwelche anderen unbekannten Krankheiten, die er auf mich übertragen könnte... Ist nur ein kleiner Biss und es blutet ja nicht. Also wird schon nichts übertragen worden sein...

Hier mal noch ein Bild unserer fast traditionellern und ein bissele komfortableren Unterkunft.

Und ein Blick auf Gonder ...

Von der Ferne traue ich mich dann auch mal das Straßenleben zu fotografiern...

Wir werden am Donnerstag schon aus Äthiopien ausreisen, da wir auch nur ein zwei Wochen Visum für den Sudan haben. Mein Äthiopien Visum ist ja nur bis kommenden Samstag datiert und die Fähre nach Ägypten wiederum immer Mittwochs im Sudan ablegt. Somit können wir die vollen zwei Wochen im Sudan ausschöpfen. Also bleiben wir bis Mittwoch und fahren am Donnerstag zum Grenzort  nach Metemma. Mitten in einer Kurve steht dann dieser völlig ausgebrannte Tanker, den haben sie da einfach stehen lassen...

Ja und dann sind da noch zwei Laster über die Böschung, richtig steil und hunderte von Metern tief gestürzt. Wir haben die Bergungsaktion nicht fotografiert, das fanden wir nicht angebracht...

Langsam winden wir uns zurück ins Tiefland und die Luft wird wärmer. Wir übernachten vor der Grenze in getrennten Räumen da immer nur ein Bett in den winzigen Zimmern steht und reisen am Donnerstag den 31. März 2011 aus Äthiopien aus. Äthiopien hat uns positiv überrascht. Wir haben uns sehr wohl gefühlt . Die Temperaturen im Hochland machen das Reisen sehr angenehm und mit Steinen sind wir nur zweimal beworfen worden (immer noch zweimal zuviel).  Ab und an hat uns einer mit dem Stock, den ja jeder Afrikaner immer mit sich führt, gedroht. Das hat uns nicht abgehalten die unzähligen Kaffepausen an den belebten Straßen zu genießen...

Zuletzt geändert am: 29.04.2011 um 20:41

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