Hier könnt ihr ab Juli 2007 unsere Reiseerlebnisse nachlesen.
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29. September 2010 Bolivien 2 |
Veröffentlicht von Reisende (reisende) am 29.09.2010 |
Bolivien 2
Gefahrene Route 1000 Km:
Sucre, Potosi, Uyuni, Salar de Uyuni, Abol de Piedra, Laguna Colorada, Laguna Verde und Blanca, Zollhäuschen
Montag 20. September
Heute starten wir Richtung Potosi und natürlich findet eine Parade statt und die Straßen sind blockiert. Als wir uns durch die überfüllten Straßen gewunden haben, sind wir zurück in der weiten Einsamkeit.
Nach ca. 2 1/2 Std kommen wir in Potosi an. Die mit über 4000 m höchstgelegene Stadt der Welt liegt vor dem Berg Cerro Rico. Wir schlendern durch die engen Gassen. Die Luft ist dünn und eiskalt. Am Abend benutzen wir zum ersten mal Holgers selbst gebastelten Kocher und es klappt ganz gut. Dann hören wir auf einmal ein prasseln und als ich raus in den Hof gehe, stehen unsere Motorräder im Eisregen. Na das kann ja heiter werden.
Am nächsten Morgen fahren wir weiter nach Uyuni. Die zur hälfte asphaltierte Straße führt durch teils sandig, aber auch felsige Landschaft. Bei der ersten kurzen Sandpassage kommt Holger ins schlingeln. Bis ich bei ihm bin, hat er schon Sand unter das Motorrad gebuddelt und ist am ziehen. Doch gemeinsam schaffen wir es.
Die Straße in die Stadt Uyuni ist rechts und links mit Plastikmüll übersät. Wir mieten uns in ein Hotel ein und entschließen uns, nach den letzten kalten Nächten, zu unseren Daunenschlafsäcke noch Decken zu kaufen. Wir wollen nach dem Salar de Uyuni weiter direkt nach Bolivien fahren und die Strecke geht auf 5000 m hoch. Das kann richtig schattig werden. Wir erfahren, dass wir die Immigration und den Zoll kurz vor Chile erledigen können und nachdem wir uns mit Essen, Wasser und zwei warmen Decken eingedeckt haben, düsen wir los.
Nun fahren wir endlich in die 3600 m hoch gelegene und mit ihren 12 000 km² größten Salzwüste der Welt. Nach ca. 25 Km biegen wir nach Westen auf den Salzsee Salar de Uyuni. Vorbei an Salzhotels sehen wir zuerst kleine Salzhügel. Hier wird das Salz abgetragen.
Unglaublich, dann öffnet sich vor uns der höchstgelegenen Salzsee der Welt,der Salar de Uyuni . Wie oft haben wir davon geträumt, Bilder gesehen und nun sind wir selbst hier. Zusammen mit Q und Shu die wir in Uyuni getroffen haben, fahren wir über die schier unglaublich weite Salzfläche.
Wir fahren an der Insel Incahuasi vorbei
bis zur einsameren kleineren Isla Pescado. Gegen den Wind ankämpfend stellen wir unser Zelt auf die Salzkruste und in der Nacht ist es 4 Grad. Doch mit unseren zusätzlichen Wolldecken, ist uns kuschelig warm.
6.20 Uhr Sonnenaufgang am Salar de Uyuni
Eingekuschelt in unsere Decken genießen wir die weite Sicht.
Greti und Gerhard stehen ein paar Hundert Meter weiter mit ihrem Steyrer, schon von weitem erkennbar, mitten auf der Salzfläche. Wir haben gehört, dass Nachts schon mal Autos über die Fläche rasen und somit wollten wir das Risiko umgefahren zu werden, nicht in kauf nehmen. Wir stehen am Rand der Insel.
Nachdem Q und Shu gefahren sind, stellen wir unser Zelt auf die mehr windgeschützte Insel.
Danach machen wir natürlich lustige Bilder. Erst mal alle Vier
dann Anja und die Diddl Maus
und danach Holger der Überflieger.
Nach diesem anstregenden Fotoshooting, werden wir von Greti und Gerhard zu Huhn in Pilzrahmsoße eingeladen und das in diesem schönen Ambiente. Die Beiden erzählen uns, dass sie nun 16 Jahre reisen wollen. Hört sich gut an...
Am Freitag fahren wir, von Gerti und Gerhard mit Wasser ausgestattet, weiter. Erst mal 70 Kilometer über den Salar Richtung Süden. Auf der getrockneten Salzkruste fährt es sich wie auf der Autobahn und wir starten ein Rennen. Ich bin natürlich nicht nur leichter sondern auch schneller. Die Straße danach ist ziemlich sandig und hartes Wellblech. In dem staubigen Ort San Juan decken wir uns noch einmal mit Essen und Benzin ein.
Die Piste wird zu einer weiten guten Fläche und wir übernachten an einer Militärstation in einer Ruine, gut vom Wind geschützt.
Am nächsten Morgen geht es über einen Pass vorbei am Vulkan Ollagüe
Bis zur Laguna Hedionda, wo es viele Flamingos gibt
Die Landschaft ist grandios.
Auf 4100 m an der Laguna Honda schlagen wir unser Zelt auf.
In der Nacht ist es bitterkalt und wir heizen unser Zelt mit einem winzigen Campingofen, den uns Marylin und Vinc schon in Guatemala geschenkt haben.
Am nächsten Morgen ist alles gefroren und die Luft glasklar.
Im tiefen Sand suchen wir etwas leichter zu fahrende Spuren und werden von dem eisig stürmenden Wind immer wieder in die tieferen Passagen gedrückt. Bei über 4000 bis zu 5000 m Höhe zerrt dies ganz schön an unseren Nerven und Kräften. Wir schaffen es nicht immer die Bikes zu halten und so liegen sie schon mal im Dreck. Wer hat eigentlich gesagt die Strecke ist nicht sandig?????
Ich bin total KO und habe ziemlich Atemnot. Wir beschließen die Strecke ruhig anzugehen und heute nur 90 Km bis zur Laguna Colorada zu fahren.
Der Arbol del Piedra, ein bizzare Felsformation in Form eines Baums, ragt auf einmal mitten auf dieser Sandfläche unglaubliche Sieben Meter in die Höhe.
Aber wie schon von anderen Reisenden erwähnt, kein Sand auf dieser Piste
Ein kurzes Stück steinig
ein neugieriger Wüstenhase
und Sand so weit das Auge reicht.
Nach quälenden 90 Km durch den Sand, liegt sie endlich vor uns, die Laguna Colorada. Zuerst bezahlen wir den hohen Eintrittspreis in den Nationalpark von 150 Bolivianos. Was noch vor 3 Monaten für alle Reisenden aus jedem Land der Erde galt, nämlich 30 Bolivianos, wurde jetzt natürlich nur für ausländische Touristen wohlgemerkt, auf das Fünffache erhöht. Wir ärgern uns mal wieder mächtig, aber es nutzt ja nichts und so fahren die letzten Hundert Meter bis zur Unterkunft. Es gibt kein fließend Wasser und keine Heizung aber das ist hier ganz gleich. Heute Abend wollen wir nicht im Zelt pennen, denn wir wollen nur noch raus aus dem eisig, heftigen Wind. Wir treffen auf die Radler Nils und Caro und nachdem die ältere Dame des Hauses dann auch noch etwas Holz in den Ofen legt, ist es doch fast kuschelig. Wir laufen am Morgen zum Aussichtspunkt und genießen die Sicht auf die rot schimmernde Lagune.
Nachdem wir am Morgen die Radler verabschiedet haben, trifft nun Vincent mit seiner KTM ein. Tollkühn wie er uns schildert ist er die Piste bis hier in einem Tag gefahren. Die Hosteloma wärmt uns noch mal ein, die Wangen voller Kokablätter ist sie kaum zu verstehen. Auch beim reinigen der Zimmer wird nicht lange gezögert und das Bett einfach wieder glatt gestrichen. Auf 4000m Höhe und in der Eiseskälte möchte ich auch nicht täglich ca. 30 Bettbezüge per Hand waschen.
Am Dienstag fahren wir zusammen mit Vincent eine bessere Wellblechpiste über die Passhöhe Sol de Manana, wo wir das höchste Geysirfeld der Welt passieren.
Danach gönnen wir uns ein Bad in den warmen Termas de Chalviri. Nach fast einer Woche ohne fließend Wasser ein wahres Vergnügen.
Zusammen mit einem anderen Radlerpaar übernachten wir in der Gaststube und freuen uns wieder mal dem Wind zu entkommen. Die Jungs zeigen dann noch den Besitzern die Kocherkonstruktion aus Bierdosen und dann fallen wir müde in die Mupfeln.
Bevor wir die Laguna Verde und Blanca passieren, müssen wir noch auf über 5000 m Höhe unsere Motorräder aus dem bolivianischen Zoll ausstempeln.
Die Piste ist nun gut zu fahren und wunderschön, vor dem Vulkan Licancabur, liegen schimmernd in der Sonne die beiden Seen Laguna Verde und Blanca.
Noch einmal beim Verlassen des Parks die Tickets zeigen und nach wenigen Kilometern sind wir am bolivianischen Grenzhäuschen. Sie wollen 15 Bolivianos für die Ausreise, die wir nicht bezahlen wollen, was auch kein Problem ist.
So verlassen wir Heute Mittwoch den 29. September 2010 eines der schönsten Länder auf unserer Reise (wenn auch die letzten Km etwas anstrengend waren) und freuen uns auf den Asphalt der uns schon gleich nach dem Grenze erwartet. Ciao Bolivia....
Zuletzt geändert am: 21.10.2010 um 16:40
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