Hier könnt ihr ab Juli 2007 unsere Reiseerlebnisse nachlesen.
Da wir nicht immer einen Internetzugang finden, kann die Aktualisierung unserer HP immer etwas dauern.
Wir geben uns Mühe - habt Geduld.
Hier findet ihr etwas Text mit ein paar Bildern und auf der Bildergalerieseite mehr Bilder.
1. Mai 2011 Ägypten |
Veröffentlicht von Reisende (reisende) am 01.05.2011 |
Ägypten
Einreise:
- Reisepass (Visum für 1 Monat 210 äthiopische Birr=8€)
Für die Motorräder:
-Carnet de Passage, 530 ägyptische Pfund=60€
Versicherung, Führerschein und Gebühr für das ägyptische Nummernschild 125 ägyptische Pfund=14€, 25 USD=17€ für Fixer
Reiseführer: Reise Know How Ägypten
Karten: Reise Know How Ägypten
Geld: die Währung ist ägyptisches Pfund. Geldautomaten gibt es in jedem größeren Ort.
Benzin: bis jetzt alle Nase lang eine Tankstelle
Zeit: mitteleuropäische Zeit
Km Stand an der Grenze zu Ägypten:
- Anjas Bike: 168 820 Km
- Holgers Bike: Km
Gefahrene Km von Deutschland: 154 520 Km
Route 1900 Km: Assuan, Theben-West, Kharga, Mut, Farafra, Bawiti, Kairo, Alexandria
Donnerstag 14. April 2011
Die Ausreise aus dem Sudan ist problemlos. Gegen 18 Uhr legt die veraltete Fähre in Wadi Halfa ab. Unsere Kabiene stinkt nach Erbrochenem. Leider haben wir kein Fenster und wir versuchen durch sprühen mit Moskitospray, was auch nicht gerade dolle riecht und schon gar nicht gesund für die Atemwege ist, den Geruch zu verringern. Die Fahrt geht über den Nassersee vorbei an den beleuchteten Tempeln von Abu Simbel . Wir können die beiden Felsentempel mit den riesigen Sitzbildern davor ganz gut erkennen. Aber leider ist es nicht möglich ein Bild aus dem schwankenden Boot von den in der Nacht beleuchteten Tempeln zu machen. In der Nacht ist es laut. Ständig scheppern die Kajütentüren, aber der Seegang ganz ruhig uns so dösen wir irgendwann, mit den für uns unentbehrlichen Ohrenstöpseln, auch mal ein. Am Morgen kommen wir in Assuan an, aber es dauert Stunden bis der Zoll erledigt ist und die Leute vom Boot gelassen werden. Um ca 14 Uhr schaffen wir es dann einen Weg durch das heftige Gedränge zu finden und werden schon von unserem Fixer erwartet. In Ägypten leisten wir uns einen sogenannten Fixer, der unsere Einreisepapiere erledigt, da wir neben dem Carnet de Passage noch ein Nummernschild, Fahrerlizens und Versicherung brauchen. Der Typ erledigt alles und wir warten. Nach 1 1/2 Stunden ist alles erledigt und er knöpft uns pro Bike 25 USD ab. Ein Hotel nicht direkt an der Hauptstraße muss es sein, da das ständige Gehupe schon nach kurzer Zeit nicht zu ertragen ist. Auch ist hier, im Gegensatz zum Sudan, wieder ziemlich viel Verkehr, der absolut chaotisch ist. Über die Straße gehen ist Lebensgefährlcih. Wir schlendern am Nil entlang und durch die engen Gassen, die zum Glück teilweise verkehrsfrei sind, über den Markt.
Am Samstag fahren wir nach Norden, Richtung Luxor. Zwischen den Ortschaften ist nicht mehr ganz so viel Verkehr, dafür am Bahnübergang - vor uns sitzende Kamele und hinter uns wartende Esel.
Kurz vor Luxor biegen wir nach Westen über den Nil nach Theben-West ab. Der ruhige Ort liegt gegenüber von Luxor und ist ein guter Ausgangspunkt um die Ruinenanlagen zu besichtigen. Am Morgen starten wir zu zweit auf einem Motorrad zur Besichtigungstour. Die Straße zu den pharaonischen Sehenswürdigkeiten führt an den 18 m hohen Memnon-Kolossen vorbei. Diese riesigen Torwächterstatuen aus dem 14. Jahrhundert stehen direkt neben der Hauptstraße.
Die wenigen Kilometer führen durch vegetationslose Landschaft bis zum Tal der Könige in dem bis heute über 60 Gräber und Gruben aufgefunden wurden.
Wir stellen unser Motorrad ab und müssen zum Eingang durch die Händlergasse gehen. Es gibt keinen anderen Weg. Natürlich werden wir massivst angesprochen und als wir uns nach unzähligen " Nein wir möchten nichts kaufen" dazu enschließen einfach gar nicht meht zu Antworten, werden wir blöde angemacht. Fotografieren ist in der ganzen Anlage nicht erlaubt. Wohl aus konservatorischen Gründen ist die Anlage nur zur Hälfte zu besichtigen und im Ticketpreis enthalten sind drei Gräber. Die wir uns vorab ausgesucht haben sind heute leider nicht geöffnet und so suchen wir uns drei ähnlich lautende aus. Die Decke und Koridore sind farbig bemahlt und stellen neben Pharaonen, Götter und der Tierwelt Situationen und Ereignisse dar... hier der link mit einigen Bildern Grabmalerei
Nachdem wir uns in der Hitze möglichst stumm durch die Händlergasse zurück zum Motorrad gekämpft haben, fahren wir zum Tempel Hatschepsut. Direkt am Gebirgsrand steht der 1475 vC erbaute Totentempel der Hatschepsut, einst mächtigste Frau auf dem Pharaonenthron. Auch hier werden wir zuerst duch die Händlergasse geschleust. Genervt kaufen wir unser Ticket und laufen zum Tempel.
Der vordere Tempelteil beteht aus Terassen und der hintere wurde als Höhlenheiligtum in den gewachsenen Felsen gebaut. Die Wände sind mit Reliefs bedeckt, die unterschiedliche Ereignisse darstellen. Auch hier ist das innere des Tempels nicht zu besichtigen und versperrt.
Am Abend essen wir auf der Dachterasse und genießen, dass es Abends etwas abkühlt.
Am Montag fahren wir weiter nach Westen. Die Straße geht schnurgerade aus. Nachdem wir den ersten Checkpoint passiert haben und die Jungs vom Militär, oder ist es die Polizei, unsere Daten notiert haben fahren wir in die menschenleere lybische Wüste. Zuerst kark und vegetationslos...
Doch wer bei dem Begriff Wüste nur an Sand denkt, hat da wohl falsche Vorstellungen. Vorbei an saftig, grünen Oasen führt die gleichnahmige Oasenstraße durch die Sahara...
Holger muss mal wieder im völlig unberührten Sandkasten spielen...
Am Dienstag den 19. April ist Vollmond und wir wollen die Nacht in der weißen Wüste verbringen.
Bizzare Kalkformationen verstreuen sich über eine riesige, weiße Fläche. Funde am Boden weisen darauf hin, dass hier einst Meeresboden war. Es wurden auch Walskelette im Sand entdeckt, die zu besichtigen sind, doch die liegen nicht auf unserer Strecke.
Wir klettern auf den höchsten Punkt und bestaunen den traumhaften Sonnenuntergang... In diesem Moment wird uns mal wieder sehr bewusst, wie sehr wir uns in der Wüste wohl fühlen und dass wir bald in der Heimat sind. So versuchen wir diesen Moment noch etwas länger festzuhalten... Wie Schnee schimmert die weiße Kalkwüste in der Abendsonne...
Zurück bei den Motorrädern, die wir mitten in der weißen Landschaft geparkt haben und bauen unser Moskitonetz auf, durch das wir den Vollmond sehen können. Wir kochen und warten, zusammen mit einem kleinen Wüstenfuchs, der wohl auf der Suche nach etwas zu essen an unserem Zelt vorbei schleicht, bis der Mond aufgeht... Leider schaffen wir Amatuere nicht so richtig den Mond im Bild festzuhalten, na ja wir sind ja auch keine Profifotografen...
Weich gebettet auf unseren Luxusluftmatratzen schauen wir zum Mond und fragen uns wie es uns wohl in einigen Wochen Zuhause in der Heimat ergehen wird, wenn alles wieder seinen normalen Weg geht??? Nach einer Weile dösen wir in der vollkommenen Stille ein...
Und dann der Morgen... ich bin schon vor Holgi aus dem Zelt gesprungen um den Mond noch am Horizont zu erwischen...
und natürlich den Sonnenaufgang.
Nachdem Holger es dann auch geschafft hat machen wir Faxen mit unseren Schatten. Siehe unten rechts im ersten Bild... Danach packen und frühstücken wir und schlendern und fahren durch das endlos weiße Kalksteintheater. Mehr Fotos in der Bildergalerie.
Die weiße Wüste geht in die schwarze Wüste über.
Sand soweit das Auge reicht. Ein schöner Blick über die unendlich scheinende Sahara lädt zum zweiten Frühstück ein.
Auf einmal Bäume am Straßenrand
und endloser Wüstensand. Holger muss noch einmal in den Sandkasten spielen...
Als er zur Straße zurück will bleibt er dann doch noch stecken...hi..hi
Am Mittwoch kommen wir bei Dunkelheit auf dem Campingplatz in Kairo an. Eigentlich wollten wir noch vor dem Ort in der Wüste schlafen, aber schon ab 100Km vor Kairo verläuft rechts und links der Straße eine nicht endende Baustelle. Auf dem Campingplatz sind wir alleine und somit ist das ganz OK. Kairo ist die Hauptstadt Ägyptens und die größte Stadt der arabischen Welt. Bis zu 25 Millionen Einwohner leben im Großraum Kairos, was nahezu ein Drittel der Gesamtbevölkerung Ägyptens bedeutet. Das Fahren in der Dunkelheit in diesem chaotischen Verkehrsdschungel ist nicht besonders lustig und der ohrenbetäubende Hupenlärm ist einfach nur nervig. Ohne das GPS hätten wir den abseits in einer Nebenstraße gelegenen Campingplatz nie un nimmer gefunden.
Am Morgen quängeln wir uns mit dem vollgestopften Bus und der U-Bahn ins Zentrum an den Thahir Square und besuchen das Ägyptische Museum. Vollgestopft mit Ausstellungsstücken und Unmengen von Besuchern arbeiten wir uns durch das Labyrint von Schmuck, Grabaustattungen, Mumien, Särgen und Statuen des weltweit größten Museums für altägyptische Kunst. Es enthält Werke aus verschiedenen Epochen der ägyptischen Kulturgeschichte. Fotografieren ist nicht erlaubt. Am meisten beeindruckt uns die goldene Totenmaske von Tutanchamun. Auf dem Rückweg gönnen wir uns eine Pizza und laufen durch die Straßen...
Am Freitag fahren wir dann beide mit einem Motorrad zu den Pyramiden von Gizeh. Sie sind das einzige erhaltene der sieben Weltwunder der Antike und gehören zu den bekanntesten und ältesten erhaltenen Bauwerken der Menschheit. Wer und aus welchem Grund die 20m hoch und 75m lange Spinx aus dem Felsen geschlagen wurde ist nicht ganz klar.
Dementsprechend boomt hier auch der Tourismus und es wimmelt von aufdringlichen Händlern, Frauen und Kindern die einem Ramsch verkaufen oder einem sonstwas andrehen wollen mit einer Penetranz, die uns so nervt, dass ich schon gar nicht mehr in die Anlage möchte. Doch Holger meint jetzt sind wir schon mal hier also lassen wir uns von dem Angequatsche nicht abschrecken und ziehen unsere einfach nicht antworten Nummer ab, das funktioniert am Besten.... Dies ist nicht die freundlichste Art, aber das sind die Hänler ja auch nicht...
Am Samstag den 23. April fahren wir die letzten 200 Km auf dem afrikanischen Kontinent bis Alexandria, von wo wir in einer Woche, am Sonntag den 1. Mai 2011, die Fähre nach Europa und zwar nach Venedig nehmen wollen. Vor dem Hotel treffen wir auf Tom aus Deutschlen, der mit seiner Frau Lara und seinem Sohn Leni Morgen schon die Fähre nimmt. Er versorgt uns mit allen wichtigen Informationen Am Abend treffen wir uns mit den Südafrikanern Sharon and Larry, die wir in Khartoum verpasst hatten und auch sie decken uns mit Infos ein. Nach einem gemeinsamen Frühstück am nächsten Morgen verabschieden sie sich und fahren alle zusammen zum Fähranleger. Wir haben nun noch eine Woche um uns auf Europa einzustellen.
Am Montag nehmen wir schon mal ne Kostprobe und fahren in einen Carrefour, einer französischen Suppermarktkette, und decken uns erst mal mit europäischen Produkten wie Haribo Gummibärchen ein.
Die kommenden Tage verbringen wir mit Fähre buchen, Internetseite bearbeiten, skypen und dies und das... Nebenbei sitzen wir bei lautstarken Hupenlärm auf dem Balkon, schauen den Ägyptern bei ihrem Tagesgeschehen zu. Auch genießen wir nach der langen Zeit ohne Alkohol am Abend ein Bierchen oder zwei...
Am Sonntag legt die Fähre ab. Die Ausreise ist kein Problem. So fahren wir gegen 16 Uhr auf die Fähre und werden freundlich von den Italienern empfangen. Eh wir uns umsehen, sind unsere Bikes festgezurrt. So schnellen Service sind wir gar nicht mehr gewohnt.
Ein letzter Blick zurück auf den afrikanischen Kontinent.
Genau wie auf dem Land ist Umweltschutz ein Fremdwort. Das Wasser sieht so aus
und die Hafenausfahrt ist gespickt von vielen Schifffraks. Wo wohl noch einiges Brauchbares zum plündern ist...
Wir chillen im Bordcafe
und in der komfortabelen Kabine. Das Boot ist ganz neu, alles sauber und der Wasserdruck funktioniert super.
Am Sonntag den 1. Mai 2011 schiffern wir langsam ein Stückweit näher dem Ende unserer Reise entgegen. Europa wir kommen...
Afrikas Wüsten haben uns fasziniert, die Stille und Einsamkeit ist einfach unglaublich. Auch die Tierwelt ist einmalig und sie einmal in freier Natur zu erleben ist ein Genuss.
Zuletzt geändert am: 07.05.2011 um 10:07
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